| Liebes Reisetagebuch |
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Samstag, 19. September 2009
...wird endlich gut!
ontourage, 10:42h
Verbotene Stadt, zweiter Versuch. Nachdem ich gestern unlustig schlapp gemacht habe, goenne ich mir heute den Audioguide und die Nebendistrikte. Der Name "Stadt" kommt nicht von ungefaehr, das Areal ist wirklich gross! Und tatsaechlich ist das Private spannender als das Repraesentative, wie bei jedem Koenigshaus...
Ich erfahre nach und nach vom Audioguide viel ueber harte Sitten und Intrigen, der Kaiser, der seinen unehelichen Sohn von einer Hofdame nicht als Nachfolger einsetzen wollte, bis seine Mutter ihm ins Gewissen redet: "Auch du bist der Sohn einer Hofdame!", dann darf aber der Nachfolger seine Mutter nicht mehr sehen, bis sie auf dem Sterbebett liegt; die Geschichte einer siebzehn Jahre aelteren Konkubine, die heimlich alle Schwangerschaften anderer Damen vereitelte, damit sie die Erste und Einzige fuer den Kaiser bleiben konnte - bis schliesslich ein Kind durchkommt, was dem darueber hocherfreuten Kaiser zugebracht wird. Die Konkubine laesst die Mutter und den Eunuchen, der das Geheimnis ausplauderte, allerdings umbringen. "Vielleicht haben Sie jetzt Mitleid mit der armen Mutter", raunt der Audioguide an mein Ohr, "aber Sie muessen bedenken, diese Intrigen waren nichts Besonderes im Palast, sondern ganz normal." Naja, dann... dann ist ja alles in Butter. Ansonsten sehe ich einige unvorstellbare Kostbarkeiten, zierliche Handarbeiten aus Edelsteinen und Gold - Esstaebchen und andere Gebrauchsgegenstaende, Bettstaetten und Schreibraeume, die mir das damalige Kaiserleben naeherbringen. Und am Ende verlasse ich die Stadt durch denselben Ausgang wie der letzte Kaiser. Um nach diesem totalen Flash ein wenig zu relaxen, begebe ich mich in den einst kaiserlichen Ausflugspark in der Naehe, zu unzaehligen Seerosen am Teich, einem Ausblick ueber die Umgebung an der Weissen Pagode, und dem Anblick eines hierzulande typischen Hobbys: chinesische Wasserkalligraphie. Der Strassenkuenstler fuehrt einen grossen Pinsel und einen Eimer mit Wasser bei sich und malt Schriftzeichen auf den Asphalt, immer wieder begutachtet von vorbeiziehenden Spaziergaengern. Uns mag es seltsam erscheinen, zu schreiben - wir kennen es nur, dass jemand Bilder auf die Strasse malt - aber chinesische Schriftzeichen sind Bilder, und wer die Kunst der Kalligraphie beherrscht, ist nicht wie bei uns, lediglich ein Schoenschreiber, sondern ein begabter Maler. ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2009.11.16, 04:54 status
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